S gröschte Gschänk

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© Foto: zVg

Charlotte Jussli
Pfarrerin
Kirchenkreis sechs

Mal ehrlich: Haben Sie schon alle Weihnachtsgeschenke beisammen? – Nein? Dann geht es Ihnen wie mir: Ich gehöre leider auch nicht zu den Toporganisierten, die schon im August ganz entspannt ihre Geschenkliste abarbeiten und sich anschliessend im Café gemütlich vom „weihnachtlichen“ Geschenkebummel ausruhen.

Doch woher kommt eigentlich die Idee, sich ausgerechnet zu Weihnachten etwas zu schenken? Tatsächlich führte der Reformator Martin Luther diese Tradition ein.

Der Ursprung liegt jedoch bei Nikolaus, Bischof von Myra, dem „echten“ Nikolaus. Er soll der Legende nach drei armen Schwestern nachts je ein grosses Stück Gold in den Schuh gelegt haben. Durch diese Mitgift waren die Schwestern nun fähig, standesgemäss zu heiraten und waren versorgt. Nikolaus hatte sie damit sowohl vor dem Ruin als auch der Prostitution bewahrt. Hier war ein Geschenk also existenzstiftend.

Im Gedenken an diese Legende schenkte man sich damals also nur zum Nikolaustag etwas: Äpfel, Nüsse oder Gebäck.

Um dem Heiligenkult etwas entgegenzusetzen, wollte Luther ursprünglich den Gedenktag an Nikolaus von Myra sogar komplett abschaffen. Da ihm das aber nicht gelang – Nikolaus war schlicht zu beliebt –, verlegte Luther die Tradition des Schenkens vom Nikolaustag auf den Heiligabend. Dafür erfand er den „Heiligen Christ“ – das Christkind.

In der Weihnachtsgeschichte des Matthäusevangeliums wird von drei „magoi“ – also Weisen aus dem Morgenland berichtet, die dem kleinen Jesuskind in der Krippe zu Bethlehem Gold, Weihrauch und Myrrhe schenkten. Aus theologischer Sicht wird die Geburt Christi als Gottes Geschenk an die Menschheit gedeutet.

Aber zurück ins Hier und Jetzt: Das richtige Geschenk soll ja eine gewisse Wertschätzung ausdrücken, gleichzeitig aber auch nicht zu teuer sein.

Zudem sind wir oft unsicher, ob es etwas Nützliches sein soll, oder ob es gerade das nicht sein darf, sondern etwas, das die Beschenkte sich selbst niemals kaufen würde. Letztendlich soll ein Geschenk aber vor allem eines: Freude bringen.