Wofür bist du dankbar?
Daniel Brun
Pfarrer
Kirchenkreis zwei
Weihnachten lädt mich ein, still zu werden und neu auf das zu schauen, wofür ich dankbar bin. Mitten im Lärm, im Gedränge der Tage, in all den Erwartungen, die an mich und andere gestellt werden, entdecke ich das Geschenk der Stille, in der Gott mir nahekommt. In dieser Stille darf ich einfach da sein – ohne leisten zu müssen, ohne Masken, ohne Worte.
Ich bin dankbar, dass er Mensch geworden ist – nicht fern, unnahbar und erhaben, sondern verletzlich und klein, ein Kind in einer Krippe. In dieser Zerbrechlichkeit zeigt er mir, dass kein Leben zu gering ist, keine Wunde zu tief, als dass er sie nicht mit seinem Licht berühren könnte.
Ich bin dankbar für die Liebe, die mir geschenkt wird – durch Menschen, die mir zur Seite stehen, die zuhören, teilen, vergeben und mit mir durchs Leben gehen. Jede freundliche Geste, jedes Lächeln, jedes Wort der Ermutigung ist für mich ein Zeichen seines Wirkens. Manchmal geschieht Gottes Nähe ganz unscheinbar, in einem Blick, einer Umarmung, einem stillen Gebet. Weihnachten erinnert mich daran, dass ich nicht allein gehe, dass Gottes Licht durch andere Herzen leuchtet und mich trägt, selbst wenn ich es nicht immer sehe.
Ich bin dankbar für das Staunen. Wenn ich die Kerzen am Baum sehe, die vertrauten Lieder höre oder den Duft von Tannenzweigen spüre, erwacht in mir etwas von der heiligen Freude, die uns verbindet. In dieser Freude liegt die Verheißung, dass das Dunkel nicht das letzte Wort hat.
Und ich bin dankbar für die Hoffnung, die Weihnachten schenkt: dass Gott in Jesus Christus das Leben erneuert. Auch wenn Sorgen, Brüche und Fragen bleiben – er ist da. Er trägt mich durch die Nacht, er stärkt mein Vertrauen, dass sein Frieden größer ist als meine Ängste und seine Liebe stärker als jede Not.
So wird Dankbarkeit selbst zu einem Gebet:
Danke, ewiger Gott, dass du da bist – damals, heute und in Ewigkeit. Danke, dass du auch bei mir bist.